Obertöne

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 Ein einfaches und populäres Beispiel für
 Obertonmusik ist die Maultrommel.  Der
 immer gleichbleibende Ton der in Schwing-
 ung gebrachten Metallzunge wird durch Öff-
 nen und Schließen der Lippen (Vergrößer-
 ung und Verkleinerung des Mundraumes)
 in seiner inneren Klanglichkeit verändert.
 Dabei werden die sich verändernden Re-
 sonanzräume genutzt. An die Stelle der
 Metallzunge treten bei dem menschlichen
 Stimmklang die Stimmlippen. Jeder Ton
 hat mitschwingende Obertöne. Diese Töne
 sind Vielfache der Grundschwingung. Der
 Gesamteindruck von Grundschwingung und
 Teiltönen wird Klangfarbe genannt. Wird ein
 gleichbleibender Ton langsam von A nach O
 umgeformt, wird er dunkler, der Resonanz-
 raum wird größer, der erklingende Oberton
 tiefer. Durch Übung lassen sich diese Ton-
 bewegungen deutlich herausfiltern, bis
 Grundschwingung und Teilschwingung als
 getrennte Zweistimmigkeit erscheint. Ober-
 tongesang gibt es in Elementarkulturen
 überall auf der Welt. Sie sind z.B. in der
 mongolischen Volksmusik, genauso aber
 auch in tibetanischen Mönchsgesängen zu
 hören, wo sie Bestandteil religiöser Ver-
 senkung sind. Im 20. Jahrhundert wurden sie
 pionierartigdurch Musiker wie Karlheinz
 Stockhausen und Michael Vetter aufgespürt
 und als Teil einer avantgardistischen Welt-
 musik weiterentwickelt.