Peace-Mass (2007/2008)
Als Auftragskomposition schuf der Musiker, Musikpädagoge und Komponist Daniel Diestelkamp in zwei Abschnitten für zwei Auftraggeber die liturgische Peace-Mass in den Jahren 2007 und 2008. Zunächst entstand als Auftrag für den Kultursommer Rheinland-Pfalz eine liturgische Mess-Komposition „RITUAL II/ Vom Kommen des Lichts“ für eine synchron evangelisch-katholisch genutzte romanische Basilika-Kirche in Otterberg/Pfalz.

In 2008 kam es dann in einer erweiterten Besetzung zur Aufführung in der jetzt vorliegenden modifizierten Fassung innerhalb einer Tagung der evangelischen Melanchthon-Akademie Köln mit dem Thema
„Heiliger Geist und Gerechtigkeit“. Diese Aufführung fand in der romanischen Kirche Groß-St. Martin unter Mitwirkung des Mädchenchors am Kölner Dom (Einstudierung Oliver Sperling) statt.

In einer Neu-Inszenierung im Kultursommer 2014 wurde die Peace-Mass unter dem Motto „Mit allen Sinnen“ mit dem Jugendchor Juventus Vocalis, Leitung Judith Janzen, in der Friedenskirche in Ludwigshafen zur Aufführung gebracht werden. In den nächsten Jahren sind weitere Realisierungen auf nationaler und internationaler Bühne geplant.

Als ästhetisches Raum-Klang-Kunstwerk steht die Komposition, gesetzt für Stimmen (Vokalensemble), Instrumentalensemble sowie großes Schlagwerk, Jugend-.Kinder- oder Mädchenchor und Tanz, in der künstlerisch-dramatischen Form der christlichen Sakralliturgie, gebaut auf den Säulen der griechischen Tragödie, für eine global-spirituelle Performance.

Es begegnen sich in diesem Werk abendländische Satztechnik, europäisches Instrumentarium (Querflöte, Oboe, Gitarre, Cello und Orgel)und experimentelle, außereuropäische und archaische Spiel- und Improvisationstechniken sowie exotische Perkussionsinstrumente und freier Ausdruckstanz.

Der Gedanke einer rituell und künstlerisch orientierten Gesamtrichtung, die in einer kathartischen Dramaturgie Raum und Publikum in seine Mitte nimmt, wird durch eine wiederkehrende Chorkadenz , welche sich wie ein roter Faden durch das Werk zieht, und die besondere archaische Stimmbehandlung unter Hinzunahme polyphoner Obertontechniken unterstrichen.

Der Interpretationsspielraum für den Zuhörer ist dabei bewusst weit gehalten. Die Kompositionen sind innerlich zum Teil streng an christliche Aussagen gekoppelt, erscheinen dennoch nach außen sehr offen. Eine Absicht des Komponisten ist es, dem Zuhörer einen möglichst individuellen Raum für sein subjektives Erleben auf spezifisch-eigenem Hintergrund anzubieten.

Einige Teile des Werkes, so vor Allem die Passagen mit Tanz und Schlagwerk (Kyrie und Credo) sind im work in progress nach den Ideen des Komponisten, der Tänzerin Lydia Klement und im Wesentlichen des Schlagwerkes Markus Hauke entstanden. Dieser Ansatz erfüllt auch schon von der Arbeitsform den oben beschriebenen individuellen situativen Ansatz. Credo: Ich glaube wird hier zu einem subjektiven, vielfältig dramatisch und sinnlich dargestellten Lebensbekenntnis. Solistische Passagen erscheinen neben dem Tanz und den perkussiven Teilen auch in den Abschnitten Kyrie und Alleluia, sowie im gregorianischen Choral.
In Zeiten der digitalen Medien ist die Peace-Mass als ästhetisches Live-Gesamtwerk konzipiert, welches einer zunehmenden, sich selbst und das Produkt verzehrenden Vervielfältigungs- und Reproduktionsmentalität einen sinnlichen Kontrapunkt entgegen setzen will.

The Prayer for Daniel Diestelkamp’s “Peace-Mass”
In Cologne, Germany. Gross-St Martin Kirche, Köln. 2 November 2008 at 7 pm
Here, in this sacred place, many thousands of people have known
the Presence of a Good Spirit, lifting their spirits:
we pray that that Presence
will lift our spirits.

May the Good Spirit speak peace to our spirits.
May we speak peace to each other and peace to the world.

May our songs of many parts
become one song of peace.

May the sound of every instrument become
the strong sound that harmony and peace can be achieved.

May the searching of our spirits awaken us
to rise with the dance of life.

May there be a yearning for a better humanity
and a sustained celebration of the goodness in every human soul.

May the whispering in every heart
strive to be at one with the Good Presence
that we may all be carriers of peace.

This is our prayer.